„Ich will wissen, wer ich bin.“

- Das Feuer in ihnen

Flammen - Trilogie

In unserer Gesellschaft existieren Menschen, die anders sind. Träger einer zweiten Seele, welche ihnen die Kraft verleiht, übermenschliche Fähigkeiten zu erhalten. Doch was für die einen scheint wie ein Segen, ist in der bitteren Realität der anderen nicht mehr als ein Fluch. Denn wenn man lernen muss, mit sich selbst zurechtzukommen, verliert man schnell aus den Augen, was wirklich wichtig ist:
Wem kann man noch trauen?

 

Düstere Urban Fantasy - aufgeteilt auf drei Bände mit insgesamt 842 Seiten.
Beinhaltet Multiple POVs, moralisch graue Figuren, geheime Identitäten und Feinde, die zu Freunden werden. Ideal für alle, die ...

... gerne zweite Chancen geben.
... es düster und realistisch mögen.
... mitfühlen, wo andere längst aufgegeben hätten.
... Fehler verzeihen und Freundschaften schätzen.

 

Neugierig geworden?
Die gesamte Reihe gibt es als Paperback, E-Book und Hörbuch!

Die Glut in ihr - Band 1
Seit 11.12.2023

„Ich weiß, dass ich eine Fähigkeit besitze.
Und ich habe ein Licht gesehen ... Wie einen Heiligenschein.“
„Weißt du, was er bedeutet?“
„Nein.“

Aska, die mehr sieht, als sie dürfte.
Yukon, der mehr weiß, als er sollte.
Elias, der mehr fühlt, als ertragbar ist.
Drei Menschen, die auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein könnten. Ein Schicksal, das sie verbindet. Ein Ziel, das sie gleichermaßen verfolgen.

Aska, Yukon und Elias wollen im Grunde nur eins:
Ihre Vergangenheit hinter sich lassen. Ein normales, unauffälliges Leben führen. Doch als Elias auf Yukon trifft und Aska eine unglaubliche Beobachtung macht, beginnt sich das Rad des Schicksals zu drehen. Schnell bemerken sie, dass sie gar nicht so verschieden und vielmehr aufeinander angewiesen sind.

Können sie lernen, einander zu vertrauen? Was geschieht, wenn sich herausstellt, dass einer von ihnen ein unverzeihliches Geheimnis hütet? Und was hat die sogenannte Anima damit zu tun?

Die Asche in ihm - Band 2
Seit 11.04.2024

„Wie viele hast du getötet?“
„Wieso fragst du das?“
„Ich muss es wissen.“
 
Seine Schwester? Eingeweiht.
Sein bester Freund? In Sicherheit.
Er selbst? Kurz davor, den Verstand zu verlieren.
Drei Menschen, die das Schicksal zusammengeführt hat.
 Eine Unwahrheit, die wie eine unüberwindbare Mauer zwischen ihnen steht und ein Fehler, der sie das Leben kosten kann.
 
Es könnte alles so einfach sein. 
 Jetzt, da sie die Hürden der Vergangenheit überwunden haben, scheint die Vorstellung an ein normales Leben in greifbare Nähe zu rücken. Als Yukon jedoch eine unverzeihliche Entscheidung trifft, wird ihr
Vertrauen auf die Probe gestellt.
 
Werden sie es schaffen, ihre Differenzen beizulegen? Können sie der Gefahr entfliehen? Was geschieht, wenn einer von ihnen sich selbst verliert und Alexander Clark zurückkehrt?

Das Feuer in ihnen - Band 3
Seit 11.08.2024

„Ich will nicht verschwinden."
„Ich auch nicht."

Vom Tode gezeichnet, durchs Schicksal vereint,
Von Hass zerfressen, wie äußerlich scheint.
In Wahrheit geschunden durch endloses Leid,
Zwei Menschen verbunden für die Ewigkeit.

Von außen verschieden, im Herzen so gleich,
Gemeinsam gefangen im Gedankenreich.
Trotz tiefster Abscheu einander treu,
Zwei junge Seelen, ihrer Leben noch neu. 

Vor Glut und Asche, sieben Jahre gehegt,
Sich das Band des Lebens über den Frieden legt.
Genötigt vom Bösen - Wahnsinn und Macht,
Das Feuer in ihnen zum Leben erwacht.

Leseprobe: Die Glut in ihr

Prolog
(Eine Version zum Download folgt)

CN: Darstellung von Suizid
Für eine Auflistung aller im Buch enthaltenen Trigger, schreib mir gerne eine Mail oder auf Instagram.

 

 

Es war dunkel.

Samuel konnte unmöglich sagen, wie lange er schon am Fenster stand und hinausschaute. Als er angefangen hatte, war der Himmel noch blau gewesen und die Sonne hatte gerade erst die Wipfel der Bäume erreicht, die sich auf den Spitzen der Bergen emporhoben.

Nun war dort nichts mehr.

Nicht einmal ein einziger Stern, der ihm verriet, wo sich die Grenze zwischen dem Himmel und den Bergen befand. Also ließ er seinen Blick langsam durch die Schwärze wandern, bis ihm die ersten Lichter der Stadt entgegenfunkelten. Das Rattern einer Straßenbahn drang zu ihm hinauf, gemeinsam mit den Motorengeräuschen einiger Autos und dem sanften Rascheln der Büsche und Bäume, durch die irgendwo unter ihm die warme Sommerluft fegte.

Eben diese Luft atmete Samuel tief ein.

Vielleicht hätte er nicht den ganzen Abend hier stehen und die Eindrücke seiner Heimatstadt in sich aufnehmen sollen. Stattdessen hätte er lieber etwas mit seinem Bruder unternehmen können. Sie hätten Pizza bestellt, einen Film angeschaut und anschließend über ihr bisheriges Leben philosophiert. Alternativ hätte er seine Eltern bersuchen können, obwohl ihr letztes Treffen noch keine Woche her war.

Doch für all das war es jetzt zu spät.

Samuel wandte sich von seiner Aussicht ab, schloss das Fenster und schaute sich zum wiederholten Mal in dem Raum um, den er sein Eigen nennen durfte. Kissen und Decke lagen nahezu faltenfrei auf seinem Bett, die Regale waren frei von Staub und die Bücher darin standen in geraden Reihen nebeneinander. Dazwischen befanden sich die wenigen Fotos von ihm, mit seiner Familie und seinen Freunden, die ihm allesamt fröhlich entgegenlächelten.

Auch die Klamotten, die immer auf dem Boden und dem Schreibtischstuhl gelegen hatten, waren verschwunden. Er hatte sie gewaschen, zusammengelegt und zurück in den Schrank geräumt, der nun geschlossen war. Das Putzen und Aufräumen hatte ihn eine Menge Zeit gekostet …

Auf dem Weg zur Zimmertür machte er einen kurzen Abstecher an seinem Schreibtisch vorbei. Mit der Hand strich er über das in Kunstleder gebundene Buch, das er auf das nackte Holz gelegt hatte. Kühl und rau lag es unter seinen Fingern. Ein, zwei Sekunden lang, bis er schließlich nickte. Er legte sein Handy auf den Einband des Buches – genau mittig – und wandte sich endgültig ab.

Beinahe geräuschlos bewegte er sich durch den Flur, vorbei an den wenigen Türen. Nicht ein winziges Licht leuchtete ihm den Weg, aber das war in Ordnung. Er war Hunderte Male durch den schmalen Gang gegangen. Dementsprechend fiel es ihm leicht, die Wohnungstür zu finden, sie zu öffnen und hindurchzugehen. Ein Mal noch schaute er zurück in die in Wohnung, ehe er die Tür schloss. Seine Schritte hallten durch den Hausflur, während er die Treppe hinunterschlenderte. Immer tiefer und tiefer.

Als er das Haus verließ, begrüßte ihn die Luft wie einen alten Freund. Sie umarmte ihn, spielte mit seinen lang gewordenen Haaren und verleitete ihn dazu, die Kapuze seines Pullis hochzuschlagen, ehe er der Hauptstraße folgte. Diese führte ihn vorbei an den dunklen Geschäften, bog ab in eine nahe gelegene Wohnsiedlung und brachte ihn schließlich zum Park. Zwischen den Bäumen hindurch hörte er die seichten Wellen des Flusses und fast war es, als würden sie seinen Namen flüstern.

Seine Schritte beschleunigten sich.

Zwei junge Frauen kamen ihm auf halber Strecke entgegen. Sie tuschelten leise, als sie ihn entdeckten, drängten sich auf die gegenüberliegende Seite des Weges und beeilten sich, an Samuel vorbeizukommen.

Lustig, dachte er, wo er doch normalerweise derjenige war, der den Menschen aus dem Weg ging. Normalerweise, aber nicht heute.

Bis auf die beiden Frauen war der Park wie leer gefegt. Niemand störte ihn auf seinem Weg zu der alten Fußgängerbrücke. Als er sie erreichte, knarzte das Holz unter ihm und das fließende Gewässer schlug ungeduldig gegen die Pfeiler. Irgendwo in der Ferne ertönten Sirenen.

Samuel schlug die Kapuze zurück und legte die Hände auf das Geländer. Eine einsame Laterne beleuchtete ihn von hinten, ließ seine braunen Haare schimmern und setzte einen Schatten in sein Gesicht. Er senkte den Blick. Auf dem pechschwarzen Wasser spiegelte sich seine Silhouette. Samuel schenkte ihr ein trauriges Lächeln, doch sie erwiderte es nicht. Dafür tanzte sie weiter. Wartete.

Seine Finger legten sich fester um das Holz. Er zog sich hoch. Seine Füße fanden Halt auf dem breiten Balken, dann stand er aufrecht. Das Wasser unter ihm schien schneller zu fließen und der Wind zerrte an seiner Kleidung, als würde die Natur nur darauf warten, dass er sich ihr endlich hingab.

Und er wollte es.

Mehr als alles andere.

Die letzten Jahre waren eine Höllentour gewesen, aus der er keinen Ausweg mehr sah. Warum also drängten sich ausgerechnet jetzt die Gesichter seiner Liebsten in den Vordergrund?

»Ich wollte es ihnen sagen«, flüsterte Samuel an sein schlechtes Gewissen gewandt. »Sie hätten es nicht verstanden.«

Er wusste, dass diese Worte nicht der Wahrheit entsprachen. Mindestens sein Bruder hätte ihn verstanden und so wie Samuel ihn kannte, hätte er alles Erdenkliche dafür getan, ihm zu helfen. Nur war es genau das, was Samuel nicht wollte.

Dasselbe galt seinem Freund. Er hätte es ebenfalls verstanden, wäre Samuel in den vergangenen Jahren ein klein wenig offener mit ihm gewesen. Ein klein wenig ehrlicher. Jetzt war es zu spät, ihn über alles aufzuklären. Dafür war es einfach zu viel geworden.

Während er auf dem Geländer stand und über seine Familie und seine Freunde nachdachte, legte sich ein wohliges Kribbeln in seinen Nacken.

»Tu es«flüsterte es. »Dir rennt die Zeit davon.«

Ein schwaches Schmunzeln zuckte in Samuels Mundwinkel und verdrängte die letzten Zweifel. »Du lässt mich auch nie alleine, hm?«

Als Antwort wurde das Kribbeln stärker. Stück für Stück breitete es sich auf seiner Haut aus. Wie eine Umarmung, die Samuel nur allzu gerne willkommen hieß. Seine Füße wippten nach vorne. Er schluckte, als ihn lediglich seine Zehenspitzen hielten und der Wind die restliche Arbeit erledigte, bevor Samuel ein weiteres Mal zögern konnte. Bevor er die Schritte zu seiner Rechten hören konnte.

Ein Keuchen entfuhr ihm, als das eisige Wasser seine Haut berührte. Dann umgab ihn völlige Dunkelheit. Sie umhüllte ihn, riss ihn mit sich und schleuderte ihn umher wie in einem Karussell. Er schloss die Augen, gab sich der Strömung hin und ließ den Schatten zurück, der schwer atmend über dem Geländer lehnte. Die Hand so weit in die Tiefe gestreckt, dass er drohte, selbst in die Fluten zu stürzen.
 

 

Kapitel 1

Das stetige Klopfen eines Hammers klang laut in Elias' Ohren. Mit einem Brummen rollte er sich auf die andere Seite und vergrub seinen Kopf unter dem Kissen.

Es half nichts.

Das Hämmern drang durch den gefütterten Stoff zu ihm hindurch und zwang ihn endgültig zurück in die Gegenwart.

Langsam streckte er seine Hand unter der Decke hervor und tastete auf dem Nachttisch herum, bis er sein Handy fand. Er zog es zu sich und drückte die kleine Taste an der Seite. Helles Licht blendete ihn. Ein paar Mal blinzelte er, ehe er mit zusammengekniffenen Lidern auf die weißen Ziffern schaute.

Fast halb zehn. Für viele Menschen eine angenehme Uhrzeit, um aufzustehen. Ein Großteil würde sogar sagen, dass sie jetzt ausgeschlafen hätten. Nur standen diese Menschen nicht bis tief in die Nacht hinter dem Tresen einer Bar, wie Elias es tat.

Mühselig kämpfte er sich aus den Laken.

Das Klopfen hatte aufgehört.

Vor gut einer Woche waren über ihm neue Nachbarn eingezogen, die immer noch damit beschäftigt waren, Regale an den Wänden anzubringen und Bilder aufzuhängen. Kleine Arbeiten, die Elias jeden Tag ein Stück von seinen Nerven raubten. 

Doch bald wäre es vorbei.

Nur noch ein paar Tage, dann würde er woanders leben. Nach wie vor in derselben Stadt, aber in einer kleineren und vor allem günstigeren Wohnung.

Elias war nicht der Einzige, den die stetig steigenden Mietpreise aus seiner Wohnung vertrieben. Im Laufe der letzten Jahre hatten sich viele der Namen auf den Klingelschildern geändert. Darunter waren mehrere Singles und junge Paare gewesen, wobei Letztere wahrscheinlich auch ausgezogen waren, weil die Dreizimmerwohnungen nicht genügend Platz für ihre Familienplanung boten. Für Elias hingegen waren die vielen Räume mehr, als er allein nutzen konnte. Was für ihn nur einen weiteren Grund darstellte, um endlich das Weite zu suchen.

Das Umzugschaos hatte sein Schlafzimmer noch nicht erreicht. Der alte Teppich war frei von Kisten, sein Kleiderschrank gefüllt. Lediglich der Schreibtisch sah aus, als hätte ein Tornado darauf getanzt. Ordner, Papiere und Kugelschreiber – alles lag wild durcheinander. Darunter mischten sich einige Gläser, ein Teller und leere Getränkedosen. Eine war heruntergefallen und lag nun neben seinem überfüllten Papierkorb.

Bei dem Anblick drang ein tiefer Seufzer aus Elias' Kehle. Müde wuschelte er sich mit beiden Händen durch die Haare. Zeit aufzustehen und sich der Unordnung zu stellen.

Im Flur wurde er begrüßt von gähnender Leere und zusammengefalteten Umzugskartons. Um den Teppich und die Kommode hatte er sich vor einigen Tagen gekümmert, weshalb es hier nichts mehr gab, außer den Jackenhaken an der Wand. An einen von diesen hängte er seinen Rucksack, über den er fast stolperte. Am Vorabend Abend war er erst spät von der Uni gekommen, weswegen er ihn achtlos auf den Boden geworfen und sich direkt auf den Weg zur Arbeit gemacht hatte.

Elias zog eine leere Wasserflasche aus dem Rucksack und nahm sie mit in die Küche, wo er sie in einen Korb schmiss. Währenddessen ließ er seinen Blick durch die Küche schweifen. Pizzaschachteln stapelten sich auf der Arbeitsfläche, in der Spüle lag eine Handvoll Besteck und Krümel tummelten sich auf dem Boden.

Ansonsten war es ordentlich.

Die Schranktüren standen offen, aber an die musste er sowieso noch einmal ran. Er hatte bereits angefangen, sein Geschirr in Kartons zu verstauen, die den gesamten Küchentisch einnahmen.

Später, dachte er und wandte sich stattdessen dem Taschenkalender zu, der auf der Arbeitsfläche lag. Die Jahreszahlen schimmerten golden auf dem roten Untergrund, als die Sonne sie traf. Elias beachtete es nicht. Er schlug die Seiten auf und blätterte durch die Seiten, bis er das heutige Datum fand. Ein kurzes Lächeln huschte über seine Lippen, während er auf den Termin für den Nachmittag schaute. Unterricht Keira. Darauf freute er sich schon die ganze Woche.

Er warf den Kalender zurück an seinen Platz und ging ins Bad. Vor seiner Verabredung erwartete er noch zwei Besucher. Einer, der ihm das Sofa abnehmen würde, was für seine neue Wohnung viel zu groß war und einer, der eventuell Interesse an dem Esstisch hätte. Bevor der Erste von ihnen eintraf, wollte Elias sich wenigstens etwas frisch machen. 

 

Als es klingelte, hatte er es geschafft zu duschen und zu frühstücken. Sein Körper steckte in sauberer Kleidung und er fühlte sich wieder mehr wie der Mensch, der er war. Mit guter Laune betätigte er den Türöffner, dann wartete er. Seine Wohnung lag im vierten Stock, weshalb es dauerte, bis sein Besucher ihn erreichte. Schritt für Schritt stapfte die Person die Stufen hinauf, dann erschien ein weißblonder Kopf. Den Haaren folgten ein Gesicht, ein schlanker Körper und schließlich die Füße.

Elias erstarrte, als der Mann ihm gänzlich gegenüberstand. Er trug Arbeitskleidung und an seiner Wange klebte ein wenig Motoröl.

»Morgen«, grüßte Lian ihn. Auf seinen Lippen lag ein verlegenes Lächeln.

»Was willst du hier?«, fragte Elias. Unfreundlicher, als er es beabsichtigt hatte. Er ertappte sich dabei, wie er seine Finger enger um die Klinke schloss und den Fuß hinter die Tür stellte, als hätte er Angst, sein Gegenüber würde sich einfach in die Wohnung drängen.

»Ich habe gerade Pause«, antwortete Lian. »Und da du auf meine letzten Nachrichten nicht geantwortet hast, dachte ich, ich schaue mal kurz vorbei.«

Mit der freien Hand fuhr Elias sich durch das feuchte Haar. An die Nachrichten erinnerte er sich genau. Fragen danach, wie es ihm ging, und ob er Hilfe beim Umzug benötigte. »Das wäre nicht nötig gewesen. Ich komme zurecht, es ist nur alles ein wenig stressig.«

Tatsächlich hing er meilenweit hinter seinem Zeitplan. Durch den Umzug fand er kaum die Möglichkeit, sich um die Uni zu kümmern und durch die Klausuren kam er wiederum mit dem Umzug nur schleppend voran. Mittendrin die Schichten in der Bar … Es war ein Teufelskreis. Dabei blieben ihm nur zwei Wochen, um die Wohnung zu räumen. Hilfe war etwas, das er dringend gebrauchen konnte.

»Das bezweifle ich gar nicht« Lians Lächeln war verschwunden und seine Stimme verriet, dass er zu dem Thema gerne mehr gesagt hätte.

Er tat es nicht.

»Na dann. Ich sollte wieder rein gehen. Gleich kommt jemand für das Sofa und bis dahin wollte ich noch etwas aufräumen.«

Lian nickte. Die Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Aber du kommst morgen zur Feier?«

Wieder fuhr Elias sich durch die Haare. Sein Blick wanderte zur Treppe, als würde dort jemand zu ihnen hinaufkommen. »Ja, klar.«

»Gut. Bis morgen.« Lian wandte sich zum Gehen.

»Ich melde mich, wenn es bei mir etwas ruhiger wird«, rief Elias ihm nach, ehe er die Tür schloss. Mit weichen Knien lehnte er sich dagegen und atmete einmal tief durch. Dabei betrachtete er die Tür zu seiner Linken. Eine kleine Macke zog sich durch das helle Holz. Das Zimmer dahinter hatte er als erstes leer geräumt und seitdem nicht betreten. Sein Vater hatte ihm dabei geholfen, die Möbel zum Spermüll zu bringen und alles andere – die Fotos und Bücher, Dokumente und Kleidung – lag gut verstaut unter der Kellertreppe im Haus seiner Eltern.

Dort würde es bleiben.

Mindestens für ein paar Jahre, bis sie es übers Herz brachten, sich von den Sachen seines kleinen Bruders zu trennen.

Es war nun über eineinhalb Jahre her, seit sein Bruder sich vor seinen Augen von der Brücke gestürzt hatte. Aber obwohl er immer noch jeden Tag daran dachte, merkte er, dass die Wunden langsam heilten. Die Albträume suchten ihn immer seltener heim und die Erinnerungen schafften es nicht mehr, ihn aus dem Alltag zu reißen. Wenn er endlich aus dieser Wohnung rauskäme, würde es besser werden. Jedenfalls hoffte er das, denn dann wäre er vielleicht wieder in der Lage, mehr als drei Sätze mit Lian zu sprechen.

Fast drei Jahre war dieser Mann mit Samuel in einer Beziehung gewesen. Fast drei Jahre hatten er, Samuel und Elias zusammen verbracht. Und nun sah Elias jedes Mal, wenn Lian ihm gegenüberstand, die Silhouette seines toten Bruders an dessen Seite. Und jedes Mal zerriss es sein Herz.

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